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Generationswechsel – Wissenssicherung

Nach vielen Jahren im Unternehmen wechselt die Führung in die Hände der nächsten Generation, ein Phänomen; das insbesondere Familienunternehmen betrifft.

Dieser Wechsel ist Chance und Herausforderung zugleich. Unser mehrteiliger Artikel soll zeigen, was einen erfolgreichen Wechsel kennzeichnet, welche Bestandteile gemeistert werden können und welche müssen, sowie Sie den Wechsel in Ihrem Unternehmen meistern werden.

Generationswechsel, von Gavino Wismach – Alle Teile der Serie:

Wie das Wissen der alten Generation sichern?

Problem: Implizietes Wissen

Eine Weitergabe der kompletten Wissens– und Erfahrungsmasse einer Unternehmergeneration ist ein unmögliches Unterfangen. Das liegt zum einen daran, dass der erworbene Schatz den jemand in seiner beruflichen Laufbahn gesammelt hat, sehr umfangreich ist. Um arbeits- oder handlungsfähig zu sein, besitzen wir nur auf einen geringen Teil unserer Kompetenzen bewussten Zugang. Auf die überwiegenden Teile bekommen wir nur in speziellen Situationen Zugriff. Auslöser können reale Anforderungen oder spezielle Assoziationen sein, die die Informationen ins Bewusstsein zurückrufen. Aber nicht bewusste Informationen sind nur sehr schwer weiter zu geben

Effizienz des Wissenstransfers

Zum anderen würde die Weitergabe „aller“ Informationen natürlich übermäßig viel Zeit in Anspruch nehmen, was hinsichtlich Kosten-Nutzen-Erwägungen nicht zielführend wäre. Schließlich müssen sich Informationen in einem Rahmen bewegen, den die junge Generation noch verarbeiten kann – darauf werden wir im nächsten Teil noch einmal zu sprechen kommen.

Prioritätenentscheidungen

Die logische Konsequenz aus den Ausführungen ist, dass wir uns bei dem Wissen, was weitergegeben werden soll in irgendeiner Weise einschränken müssen. Dies soll nicht zufällig passieren, sondern in einer Art, die möglichst nützlich für das Unternehmen und die junge Generation ist. Also brauchen wir strategische Fragen, nach denen wir auswählen können. Grob gesagt kann es sich dabei um typische Tätigkeiten oder besonders wichtige Aspekte für den Unternehmenserfolg bzw. die Grundfunktionen des Betriebs handeln.

Maßgeschneiderte Lösungen

Für die konkreten Fragen gibt es keine Patentlösung. Sie müssen für jedes Unternehmen neu gefunden werden. Es sollte an diesem Punkt eine Unternehmensanalyse stattfinden. Dafür können folgende Leitfragenwichtig sein:

Leitfragen

Unternehmensweit:

  • Was sind die Kernaufgaben der Firma?
  • Ohne welche Prozesse, Schlüsselaktivitäten, wäre ein Fortbestehen des Betriebs nicht möglich?
  • Welche Teile des Unternehmens sind besonders relevant für den Erfolg?
  • Worin ist das Unternehmen wirklich gut?

Personenspezifisch:

  • Was sind die typischen Aufgaben?
  • Wie sieht ein Tagesablauf aus?
  • Welche Ansprechpartner sind wichtig?
  • Wer kann in welchen Situationen helfen?

Methoden Wissensidentifizierung

Wissen visualisieren

All diese Fragen kann die alte Generation, wahrscheinlich ohne weitere Probleme aus dem Stehgreif beantworten. Die Informationen sind intutitv vorhanden. Doch sie sind so für niemanden anders nutzbar. Daher müssen die Sachverhalte dargelegt und visualisiert werden.

Aufgabentagebuch

Zu diesem Zweck gibt es eine Vielzahl von Methoden. Im ersten Schritt können mit einem Aufgabentagebuch wichtige Tätigkeiten herausgearbeitet werden. Über einen längeren Zeitraum werden Tätigkeiten und Ausführungen kurz mitprotokolliert und nach ihrer Wichtigkeit bewertet. So wird schnell deutlich, welche regelmäßigen Tätigkeiten erledigt werden müssen und wie ein geeigneter Zugang aussehen könnte.

Beobachtungsinterviews

Eine Unterstützung durch einen externen Berater ist an dieser Stelle sinnvoll. Über Beobachtunginterviews kann der Berater bestimmte Beobachtungen spiegeln und im gemeinsamen Gespräch auch unterbewusste Handlungsmotive und Ausführungsweisen herausarbeiten.

Systemische Analyse

Für die Analyse des Unternehmens bietet sich eine systemische Analyse an. Über ein Medium, zum  Beispiel ein Kartenspiel) wird der Betrieb und seine sozialen Beziehungen visualisiert. Dadurch zeigen sich Stärken und Schwächen oder soziale Beziehungen werden deutlich. Dieses Element kann für einen gelungenen Prozess besonders wichtig sein. Denn ab einer bestimmten betriebsgröße führt der Chef alle Aufgaben ja nicht mehr selber aus. Die neue Generation muss wissen: wer die Ansprechpartner für bestimmte Aufgaben sind? Wer sind die Leistungsträger? Wer hat einen Gesamtüberblick über die Abläufe eine bestimmten Bereichs? Wer kann als Medium wirken um Ideen für bestimmte Geschäftsbereicheumzusetzen?

Warum?

Das Ergebnis dieses Teils ist ein Katalog des Wissens. Es sollte die komprimierte Essenz des wichtigen und besonderen Wissens der alten Generation sein.

Weiter zu Teil 3 der Artikelserie

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