16. Oktober 2025
Synthetische vs. echte Interviews: Wann KI helfen kann – und wann nicht
Im Bereich Jobs to Be Done (JTBD) stehen Projektteams zunehmend vor der Frage, ob synthetische (KI-generierte) Interviews klassische Tiefeninterviews ersetzen könnten. In diesem Artikel zeigen wir, wann ein hybrider Ansatz sinnvoll ist, welche Grenzen KI-Interviews haben und warum echte Gespräche nach wie vor das Rückgrat datengetriebener Innovation sind.
Warum das wichtig ist: Geschwindigkeit und Effizienz sind heute Wettbewerbsvorteile – doch der kritische Unterscheid zwischen „Tempo“ und „Tiefe“ entscheidet oft über den Projekterfolg.

Der Reiz synthetischer Daten – und ihre Grenzen
In der heutigen Innovationspraxis sind Geschwindigkeit und Effizienz zentrale Erfolgsfaktoren. Kein Wunder also, dass synthetische Interviews – also KI-generierte Aussagen, die auf typischen Verhaltensmustern basieren – im Jobs-to-be-Done-Kontext (JTBD) zunehmend als schnelle Alternative zu echten Interviews diskutiert werden.
Doch Vorsicht: Wer glaubt, damit auf klassische Tiefeninterviews verzichten zu können, läuft Gefahr, das Wertvollste zu verpassen – die echte Perspektive der Kunden.
Was sind synthetische Interviews – und wie funktionieren sie?
Synthetische Interviews nutzen die Fähigkeit von KI-Systemen, auf Basis existierender JTBD-Datenbanken, Verhaltenslogiken und Sprachmodellen plausible Antworten zu generieren. Dabei werden typische Customer Journeys und Switching-Muster rekonstruiert – ohne dass ein Mensch tatsächlich befragt wurde.
Der große Vorteil:
- Enorme Geschwindigkeit
- Hohe Breite an Szenarien
- Kein Rekrutierungsaufwand
In Projekten mit engem Zeit- oder Budgetrahmen lassen sich so erste Hypothesenräume öffnen oder auch Varianten explorieren, bevor echte Interviews durchgeführt werden.
Wann synthetische Daten sinnvoll sind

In unseren JTBD Projekten und Trainings der letzten 2 Jahre wurde deutlich was Peter Rochel, Inhaber und Gründer von Oberwasser Consulting und der UTXO Solutions GmbH so ausdrückte:
„In Consumer-Bereichen sehen wir bisher kaum Einschränkungen – dort funktioniert der Ansatz sehr gut. In komplexen B2B-Projekten experimentieren wir gerade erst damit.“
Das bedeutet:
- Für schnelle Marktsondierungen, z. B. bei Konsumgütern oder digitalen Produkten
- In der frühen Projektphase, um Denkrahmen aufzuspannen
- Bei internem Stakeholder Buy-In, wenn schnelle Resultate gefragt sind
- Für erste Clustering-Prozesse in Workshops oder als Training
Synthetische Daten liefern wertvolle Inspiration und ermöglichen es, Projekte zügig anzustoßen – besonders in trägen Organisationen oder mit skeptischen Entscheiderkreisen.
Wo echte Interviews unverzichtbar bleiben
Trotz der Effizienz synthetischer Daten bleibt eines klar:
Tiefe, Empathie und echte Entscheidungsmuster entstehen nur im direkten Gespräch.
Denn JTBD-Projekte leben von:
- Nuancen der Sprache („Was hat die Person wirklich gesagt – und was nicht?“)
- Emotionale Marker (Blick für Zweifel, Stolz, Frust)
- Unerwartete Muster (z. B. ungewöhnliche Switching-Auslöser oder rückhaltende Gewohnheiten)
Wie in den vergangenen beiden Mastering JTBD Trainings von Peter mehrfach betont wurde:
„Mit Interviews holen wir nicht nur Aussagen – wir trainieren die Wahrnehmung fürs Entscheidungsverhalten.“
Zudem zeigen die Erfahrungsberichte:
- Wer Interviews selbst durchführt, entwickelt ein viel tieferes Verständnis
- Clustering und Hypothesenbildung werden intuitiver, wenn eigene Eindrücke vorliegen
- Echte Interviews helfen, die Kraftverhältnisse aus Druck, Sog, Gewohnheit und Befürchtung im Kontext zu erkennen – etwas, das synthetische Texte nur simulieren können
Die richtige Kombination: „Best of Both Worlds“
In der Praxis empfiehlt sich deshalb zunehmend ein hybrider Ansatz:
Ziel | Methode |
---|---|
Erste Hypothesen generieren | Synthetische Interviews |
Relevanz und Tiefenstruktur validieren | Echte Interviews |
Muster überprüfen und erweitern | Kombination |
Entscheidungsvorlagen für Produkt/Marketing | Immer echte Interviews einbeziehen |
Der Trick liegt in der bewussten Trennung der Einsatzzwecke – und nicht in einem Entweder-oder.
Fazit: KI ersetzt nicht – sie erweitert
Synthetische Interviews sind kein Ersatz für echte Kundengespräche. Aber sie sind ein mächtiges Werkzeug, um JTBD-Projekte schneller und breiter aufzusetzen – wenn man weiß, was sie leisten und was nicht.
Echte Interviews bleiben das Rückgrat jeder kundenorientierten Innovation. Doch in Kombination mit KI-gestützten Szenarien lassen sich Projekte heute deutlich effizienter und fokussierter durchführen.
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